ARAT

ALESCHABIRKENHOLZ

BY

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unkraut 2.0

notiz

In meiner Arbeit UNKRAUT 2.0 versuche ich erneut, aber nun intensiviert, dem Gedanken von Wertigkeit nachzugehen, eine Wertigkeit, die sich bereits im Wort manifestiert: Unkraut, ein Un-Kraut, nicht im eigentlichen Sinne nützlich, ja vielmehr störend und daher nicht wert erhalten zu bleiben. Die Vernichtung, die Ausrottung ist die Konsequenz. Während ich in der ersten Serie diesen Gedanken voraus gesetzt habe und durch die visuelle Schönheit der einzelnen Pflanzen das Gegenteil zu zeigen bemüht war, geht es mir nun in UNKRAUT 2.0 um die direkte Artikulierung des Gedankens der Vernichtung.


Der Impuls zu UNKRAUT 2.0 stammt von einer Fotografie einer KZ-Insassin. Sie hat leider keinen Namen mehr für mich, aber so etwas ähnliches wie einen Namen: F.31848. Diese Nummer wurde ihr in Auschwitz zugeteilt. Ich weiß nichts von dieser Frau, habe nur die drei kleinen Aufnahmen, die sie im Profil, frontal und im Halbprofil zeigen. Das makabere letzte Zeugnis eines Menschen, dem man zuerst seinen Namen genommen hat, um ihn anschließend zu ermorden, berührt mich eigenartig: es macht mich traurig und zugleich stößt es mich ab.


UNKRAUT 2.0 habe ich absichtlich mit einem schlechten schwarz-weiß Film aufgenommen. Die Ästhetik der zerstörten Fotografie, die die Zerstörtheit der Gefangenen multipliziert, sollte in den Aufnahmen der Unkräuter wiederholt werden. Das frontale Licht soll nun jeden Charme, jedes ästhetische Wollen vernichten und die Ausgeliefertheit der Pflanzen zum Ausdruck bringen. Der Abzug, ohne jegliches Hinzutun, erscheint eigenartig, irgendwie einer Röntgenaufnahme gleich. Nichts bleibt verborgen und doch geht es nicht mehr um die Pflanze. Die Aufnahme nimmt ihr alles, was fehlt ist eine Nummer, die ihr einen Namen geben könnte.