Es gibt kein Unkraut. Der Begriff Unkraut ist subjektiv, er ist unwissenschaftlich. Unkraut ist eine spontane Begleitvegetation. Wo der Mensch nicht ist, wo er nicht seine Vorstellung von Gut und Schlecht, von Schön und Hässlich einbringt, überall dort eröffnet sich Raum für Unkraut.

Unkraut entsteht aufgrund des Samenpotentials im Boden oder durch Zuflug. Unkraut gleicht der Kreativität des Menschen. Kreativität ist das Potential, das in der Gesellschaft liegt. Der Austausch der Kreativität bereichert andere Gesellschaftsformen.

UNKRAUT ist ein Plädoyer für den Artenreichtum, ist ein Plädoyer für die Kunst. UNKRAUT versucht die Schönheit dessen zu zeigen, was aus den menschlichen Kategorien von Schön und Hässlich, von Gut und Schlecht herausfällt. UNKRAUT ist all jenen gewidmet, die als Wildwuchs die Gesellschaft mit ihrer Mannigfaltigkeit bereichern.

Die Reduktion dient der Konzentration, das Serielle dem Vergleich, der Vergleich der Vielfalt.

Fotografie ist ein dokumentierendes Medium. Eine Fotografie sagt entweder: "so ist es gewesen" oder "so habe ich es gesehen". Die Fotografie ist auf das real Existierende in seiner räumlichen und zeitlichen Begrenzung beschränkt. In ihrer Beschränkung liegt ihre Stärke: Was auf einer Fotografie zu sehen ist, wird nicht in Frage gestellt. Die in jeder Fotografie implizierte Sehweise entspricht der gesellschaftlichen Sehgewohnheit. Sehweise und Sehgewohnheit hängen Wechsel wirkend miteinander zusammen. Die Sehweise ist abhängig von der Perspektive. Die Sehgewohnheit ist sozialisiert, in ihr zeigt sich der Umgang mit der Welt. Eine neue Sehweise kann die Sehgewohnheit verändern und damit die Einstellung zur Welt.

In UNKRAUT ist der Verweis auf den Ort gelöscht. Indem das Licht direkt von Vorne kommt, wird es zu einem Teil der Fläche. In ihrer Ortlosigkeit verweist die Fotografie nicht länger auf die Vergänglichkeit, in ihrer Zeitlosigkeit verweist sie auf die Pflanze an sich. In der seriellen Anordnung zeigt jede Pflanze ihre Eigenart. Erst im Vergleich ist die Einzigartigkeit zu erkennen, ihre individuelle Struktur, ihre Schönheit.

ARAT

ALESCHABIRKENHOLZ

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