public death

2011

München 2008. Eine junge Mutter wird auf offener Straße von einem Familienmitglied erschossen. Anschließend richtet der Mann die Waffe gegen sich. Die kleine Tochter überlebte.

PUBLIC DEATH ist eine Arbeit, die auf Grundlage der Bildsyntax den Stellenwert medialer Fotografie thematisiert. Es ist eine Arbeit, in der der gesellschaftliche Umgang mit fotografischen Bildern hinterfragt wird. Es ist eine Arbeit, die fotospezifisch ist. Aber vor allem ist PUBLIC DEATH dem kleinen Mädchen gewidmet, das seine Mutter verloren hat.

Die Arbeit PUBLIC DEATH besteht aus seriell angeordneten Fotografien. Durch die ornamentale Anordnung wird die einzelne Fotografie bewusst in ihrer Aussagekraft reduziert. Die Banalisierung der einzelnen Aufnahmen entspricht der voranschreitenden Trivialisierung der Fotografie. In PUBLIC DEATH verdichtet sich die Akkumulation der Fotografien zu einem ornamentalen Gesamteindruck. Die einzelne Fotografie ordnet sich dem Ornament unter: Ornament und Verbrechen.

Die Wiederholung ist ein Stilmittel. Durch die Wiederholung wird der Sachverhalt eindringlicher: der Widerspruch zwischen der Unfassbarkeit des Verbrechens und der Banalität des Ortes. Die Banalität wird durch die Schlichtheit jeder einzelnen Fotografie thematisiert. Das einzelne Foto ist bedeutungslos, genauso bedeutungslos wie die Straßenecke.

PUBLIC DEATH  besteht aus neun Fotografien. Durch die Anordnung von drei auf drei bleibt das ursprüngliche Bildformat auch in der seriellen Präsentation erhalten. Das Kleinbildformat verweist auf den Reportagecharakter der Arbeit. Es ist eine Reportage über den Ort eines Verbrechens.

Jede Fotografie ist aus der Vogelperspektive aufgenommen. Dieser Blickwinkel eröffnet die Assoziation zu Überwachungskameras. Überwachungskameras spielen eine immer größere Rolle. Immer mehr Videokameras überwachen den Tagesablauf der Bürger. Videokameras sind da, um bei der Verbrechensbekämpfung zu helfen. Damit verweisen die Kameras gleichzeitig indirekt auf das Verbrechen an sich. Die Perspektive weist den Ort als einen Ort des Verbrechens aus.

Die Neutralität der Farbe verstärkt den graphischen Eindruck. Das Ornament überspannt die Arbeit, verbindet die einzelnen Bilder und entwertet sie. Das Ornament täuscht ein stabiles System vor. Das Ornament verschleiert die Tatsache, dass an diesem Ort ein Verbrechen stattfand.

Ornament und Verbrechen

Technische Daten: PUBLIC DEATH, 2011, Tableau bestehend aus 9 Fotografien, 3 + 1 AP, Gesamtgröße: 259 x 174 cm, Einzelfoto: 85 x 57 cm, K3 Inkjet-Print auf Aludibond, laminiert

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ARAT

ALESCHABIRKENHOLZ

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