ARAT

ALESCHABIRKENHOLZ

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hohlwege

2013

2014

2015

2016

Was ist Gesellschaft? Wie entsteht sie, wie und woraus setzt sie sich zusammen, woran kann man sie erkennen, welche Formen hat sie und/oder kann sie annehmen? Heute leben mehr Menschen in Städten als auf dem Land – welche Bedeutung hat das für die Gesellschaft, oder hat das überhaupt eine Bedeutung? Ist Gesellschaft ein zweidimensionales System, in dem es lediglich eine horizontale Ausdehnung gibt, in dem man von Randgruppen sprechen kann, wie von einer gesellschaftlichen Mitte? Oder ist Gesellschaft ein dreidimensionales Gefüge, ein Raum, in dem das Oben und das Unten genauso relevant ist wie das Links und das Rechts? Wann entsteht ein solcher Raum und wie bildet er sich aus?

Meiner Meinung nach ist die Grundlage einer jeden Gesellschaft das Individuum. Unter Individuum verstehe ich ein Wesen, das nicht nur individuell ist, sondern auch die Individualität anderer Individuen wahrnimmt und zwar in dem Maße (in der Form), dass es das eigene Ich von dem anderen Ich zu unterscheiden vermag. Die Wahrnehmung der Grenzen als Voraussetzung der Grenzziehung sowie der Grenzüberschreitung. In einer solchen Gesellschaft geht das Individuum Beziehungen mit anderen Individuen ein oder grenzt sich von ihnen ab. Durch das Öffnen und Ziehen von Grenzen sucht das Individuum seinen Weg innerhalb der Gesellschaft und konstituiert gleichzeitig die Gesellschaft an sich. Eine Gesellschaft besteht aus individuellen Wegen.

In HOHLWEGE interessiere ich mich für die Wege, die entstehen und vergehen, sei es, weil sie nicht mehr benützt werden, sei es, weil sich die Individualität in ihnen aufgelöst hat, sie zu etwas allgemeinem, etwas kollektiven werden. In HOHLWEGE zeigt sich mir die Individualität als etwas, das Raum verdrängt, beansprucht und sich innerhalb seiner Konstituierung als zerstörende Kraft äußert. Denn Individualität kann sich nur als negative Form zu erkennen geben, sie ist, weil sie etwas anderes nicht ist, und um diesen Moment zu erreichen, muss sie das andere verdrängen, zerstören.

Hohlwege sind Furchen, sie sind ein Einschneiden in den Raum der Natur. Ein Teil diesen Raumes wird von der Individualität in Anspruch genommen, ein Teil diesen Raumes wird von der Individualität zerstört. Die Wege, die sich durch die Landschaft ziehen, sind in ihren Erscheinungen mannigfaltig und verweisen in meinen Augen auf die verschiedenen Möglichkeiten, die die Individualität ihrerseits in ihrem Verlauf des Entstehens und Vergehens beschreibt. Der Hohlweg als Sinnbild für menschliche Individualität: von einem ersten, fast nicht wahrnehmbaren Pfad, über einen inoffiziellen, bis hin zu einem institutionalisiertem Weg, der am Ende von der Struktur des Kollektivs ersetzt wird. Wo fängt Individualität an, wo endet sie? In welchem Kontext steht Individualität zur Gesellschaft?